Freiwilligendienst in einem Entwicklungsland

Freiwilligendienst in MalawiWährend der Schulzeit am Ceci begann ich mich sehr für Entwicklungszusammenarbeit zu interessieren und kam deshalb auf die Idee, nach dem Abitur einen Freiwilligendienst in einem Entwicklungsland zu machen. Ich suchte im Internet nach Möglichkeiten für einen solchen Einsatz und habe mich dann bei den Franziskanerinnen von Salzkotten beworben.

Schon ging die Vorbereitung los, wir hatten mehrere Seminare. Außerdem lernte ich „Ente pere Clara“ und Ähnliches, bevor ich mich im August 2007 auf den Weg nach Kerala in Indien machte.

Dort leistete ich nämlich für sechs Monate meinen Freiwilligendienst als „Missionarin auf Zeit“ in einem Programm der katholischen Kirche. Ich arbeitete in zwei Organisationen mit, die sich für die Entwicklung der ländlichen Gegenden einsetzen. Dazu gehörten unzählig viele Projekte, unter anderem Patenschaften für Schulkinder, Umweltschutzprogramme, Seniorenbetreuung, Gesundheitsversorgung…

Eine Frau mit ihrer neuen Biogasanlage Ich habe bei vielen Aktionen und Projekten mitgeholfen und die Sozialarbeiter dort unterstützt. Ein Projekt war zum Beispiel die Errichtung von Biogasanlagen für Familien auf dem Land. Es gab Seminare für Frauen, damit sie lernen konnten, wie man solche Kompostanlagen baut, in denen Küchen- und Gartenabfälle verrotten und Biogas entsteht. Dieses Biogas wird direkt von den Familien zum Kochen verwendet. Durch dieses anscheinend einfache Prinzip geschieht viel Entwicklung in den Dörfern: Feuerholz wird vermieden, Abfälle werden entsorgt und die Rolle der Frauen wird gestärkt – sie sind für die Errichtung und Verbreitung dieses Projekts verantwortlich!

An diesem Projekt kann man schon sehen, dass ich während meiner Zeit in Indien sehr viel lernen konnte. Im Umgang mit den Menschen und beim ‚Mit-Anpacken’ habe ich viele tolle Erfahrungen gemacht, die noch weit über „Ich heiße Clara“ auf Malayalam hinaus gingen…!

Frühstückspause im KindergartenUnd es ging sogar noch weiter. Im Februar 2008 setzte ich meinen Freiwilligendienst in Malawi (Südostafrika) fort. Dort half ich in einem Missionsprojekt der Franziskanerinnen von Salzkotten, meiner Trägerorganisation. Fünf Schwestern setzen sich dort für Aidswaisen ein: Sie leiten eine Schule (1. bis 8. Klasse) und einen Kindergarten.

‚Meine’ fünfte KlasseHier hatte ich wieder eine sehr spannende Aufgabe. Ich durfte Klassen mit ca.70 Schülern in Englisch, Religion und Kunst unterrichten; außerdem arbeitete ich im Kindergarten mit. Natürlich war diese Aufgabe nicht unbedingt leicht. Aber ich konnte von den einheimischen Lehrern viel lernen. Rollenspiele, Puppentheater, Lieder und Tänze wurden öfters in den Unterricht eingebaut, um die Aufmerksamkeit der Schüler zu bekommen und den Stoff zu vermitteln.

Tanzen und Singen als Ausdruck von Lebensfreude Aber manchmal frage ich mich, ob ich nicht eher Schülerin, als Lehrerin war. Obwohl ich die Schüler auf Prüfungen vorbereitete und mit ihnen lernte, konnte ich so viel von ihnen lernen!! Über ihre Kultur, ihre Hintergründe und besonders: ihre Lebensfreude! Gerade über Letzteres bin ich sehr froh. Viele der Schüler, Lehrer und anderen Dorfbewohner haben mich mit ihrer Lebensfreude begeistert. Sie leben in so einfachen Verhältnissen, aber durch ihre frohe Einstellung sind sie oft ganz ausgelassen und fröhlich!

Im August 2008 bin ich zurückgekehrt nach Deutschland. Ich kann noch nicht wirklich beurteilen, wie mich dieses Jahr verändert hat. Aber ich weiß, dass es mich bestärkt hat im Willen, mich für andere einzusetzen. Einen solchen Freiwilligendienst würde ich sofort noch einmal machen! Wenn ihr Fragen zur Organisation habt oder einfach neugierig seid, könnt ihr euch gerne an mich wenden.

Mehr findet ihr auch in meinem Blog.