Wie ein Außenseiter zu einer Verzweiflungstat gedrängt wird

Das Stück fängt mit Sport an. Sieben Schüler turnen vorgemachte Sportübungen nach, jeder nach seinem eigenem Können und Tempo. Bei jedem Zeitsprung passiert dies wieder, nur dass dann ein anderer Schüler Übungen vormacht.

Danach gehen alle außer William Carlisle (Tobias Lawatzki) und Lilly Cahill (Luisa Raekerauf) ab. Nun kommt William auf die hübsche Lily zu und spricht diese an. Lilly ist neu auf der Schule und freundet sich mit William an.

Doch schnell verwirrt sie dieser Junge, der komische Geschichten erzählt und als Außenseiter alleine in der Oberstufenbibliothek verbissen für die Prüfungen lernt. Er sieht die Schule als Gefängnis, dem er zu entfliehen versucht. Sein größter Traum ist es, seinen Heimatort Stockport, einem Vorort von Manchester, zu verlassen und auf die Elite-Uni zu entschwinden.

Nach ein paar Wochen und einem Korb an William wird Lilly Mitglied der coolen Clique und geht mit dem Sportler Nicholas (Omar El-Saeidi). Diese Gruppe besteht aus dem Angeber Bennett Francis (Joel Holtkamp), seiner übermütigen Freundin Cissy Franks (Julia Friede), Tanya Gleason (Alina Heickel), die in ihren Englischlehrer verliebt ist, und natürlich Nicholas. Sie haben lieber Spaß, als für irgendwas zu lernen, und schikanieren gerne andere und, wenn sich sonst keiner anbietet, sich auch untereinander. Sie belächeln William und ärgern das verkannte und haltlose Mathegenie Chadwick Meade (Jonathan Straßburger).

Im Laufe der Zeit entwickelt sich in der Bibliothek aus harmlosen Pausenquatsch ein Geflecht aus Provokationen und Verletzungen, in dem sich niemand etwas schenkt. Die Zukunftsaussichten der Schüler rücken immer weiter ins Ungewisse und enden auch abrupt in einer scheinbar grundlosen Gewalttat.

Alle Szenen finden in der Oberstufenbibliothek statt. Diese sieht jedoch nicht im Geringsten aus, wie sie sein sollte. Im Mittelpunkt steht eine große Musikanlage, ausgestattet mit Schlagzeug und Mikrofonen. Diese kommen immer wieder zum Einsatz, um Gesprächsteile zu unterstreichen oder abzubrechen. Außerdem liegen viele leere Bierflaschen herum und im Verlauf der Handlung wird die Bühne mit weiteren Essensresten bestückt. Die Kostüme (Michael Köpke) heben die markantesten Charaktereigenschaften hervor, zum Beispiel trägt Nicholas ein Sport-T-Shirt.

Alle Figuren werden bewusst übertrieben dargestellt, um das Innere dem Zuschauer nahezubringen. Sie sind gut nachvollziehbar, jeder ist nur auf sein Image fokussiert und vergisst alles andere.

„Punk Rock“ ist eine unterhaltsame Darstellung des Schüler-Lebens, wie es so nicht existiert. Trotzdem steckt erstaunlich viel Wahrheit hinter dieser Inszenierung. Sie zeigt, dass man sich um seine Mitmenschen kümmern sollte, anstatt sie zu verhöhnen, dass jeder einmal über seinen Tellerrand blicken sollte. Ansonsten geschehen furchtbare Dinge.

„Denn irgendwann macht es Popp.“ (William)