Diese Frage stellten mir meine Eltern und Freunde, als sie erfuhren, dass ich von den acht Tagen unserer Estlandreise genau die Hälfte im Bus und auf diversen Fähren verbringen würde. Heute, ungefähr zwei Monate nach unserer Fahrt, kann ich eindeutig sagen: Auf jeden Fall!

Und wenn wir zehn Tage unterwegs gewesen wären, es hätte sich dennoch gelohnt. Denn unser Aufenthalt in Tartu hat die lange, strapaziöse Reise mehr als wettgemacht, und die vielen neuen Erfahrungen, die wir (hoffentlich) alle gemacht haben, entschädigen die vielen Stunden unbequemen Sitzens bei Weitem: Wir kamen in den Genuss der phänomenalen estnischen Gastfreundschaft, wir haben viele neue Menschen kennengelernt und Kontakte geknüpft, die (zumindest in meinem Fall) immer noch anhalten und gepflegt werden, wir konnten das Flair der historischen Altstädte von Tallinn und Tartu genießen und haben einen Einblick in die Naturschönheiten des Landes, das Leben der altorthodoxen Minderheit und auch in den Schulalltag am Miina-Härma-Gümnaasium erhalten. Wir durften mit einem Chor von überragender musikalischer Qualität zusammenarbeiten und zwei insgesamt gelungene und gut besuchte Konzerte geben, und wir hatten trotz all der Proben, Konzerte und sonstiger Aktionen noch genug Zeit, die wir mit unseren Gastfamilien oder auch miteinander verbringen konnten, was dazu führte, dass wir nicht nur unsere estnischen Gastgeber, sondern auch uns selber untereinander besser kennengelernt haben.

Mit anderen Worten, wir hatten eine tolle Zeit und haben unseren Horizont um eine Menge Erfahrungen und Eindrücke erweitert, die wir wahrscheinlich unseren Lebtag nicht vergessen werden! Die vielen Busstunden werden dagegen bald in unserer Erinnerung verblassen...

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