Rezension des Theaterstücks „Creeps“

Die Klasse 8b besuchte im Rahmen des Deutschunterrichts vor gut einem Monat das Jugendtheaterstück „Creeps“, das im Alarmtheater von jugendlichen Schauspielerinnen aufgeführt wurde. Das Stück erhielt von der Klasse viel Zustimmung, hinterließ jedoch auch nachdenkliche Gesichter…

Das Jugendstück ,,Creeps‘‘ von Lutz Hübner, das am 10. November Premiere im Alarmtheater Bielefeld feierte, kritisiert den Castingwahn im Fernsehen und macht darauf aufmerksam, wohin eine solche Entwicklung führen kann, nämlich zum Verlust von individuellen Persönlichkeiten.

Ein Fernsehsender sucht eine neue Moderatorin für die Trendfashionmusikshow ,,CREEPS‘‘. Das Stück beginnt mit einer kurzen Vorstellung der drei Finalistinnen, Lilly (Jasmin Wyszka), Petra (Jana Dehne) und Maren (Melanie Krause), durch je ein Video, mit dem sich die drei für die Moderatorenstelle beworben haben.

Alle drei dachten, sie hätten schon gewonnen, doch als sie eine nach der andern im Studio eintreffen, müssen sie feststellen, dass sie sich nur in der Endrunde des Castings befinden. Nun müssen sie vor ihren Konkurrentinnen und der Testkamera ihr Können unter Beweis stellen.

Die drei Bewerberinnen wollen um jeden Preis gewinnen, daher versuchen sie sich gegenseitig zu übertrumpfen und bloßzustellen. Die Stimme des Regisseurs, die regelmäßig aus dem OFF ertönt, stichelt die Mädchen immer weiter an, bis das Machtspiel eine Eigendynamik entwickelt. Dazu gehört im Besonderen, die Schwachstellen der anderen der Lächerlichkeit preiszugeben. Nach und nach verlieren alle ihre Masken.

Zu spät merken die Mädchen, dass sie in eine Falle getappt sind, und fangen schnell an, mit- statt gegeneinander zu kämpfen.

Das Spiel der drei 16- bis 18-jährigen Schülerinnen gefällt gut. Nicht nur schauspielerisch erbringen sie Höchstleistungen, auch gesanglich wird dem Publikum einiges geboten. Die Wortwahl des Regisseurs stößt hingegen auf weniger Begeisterung. Durch die englischen Ausdrücke, die er immer wieder verwendet, klingt seine Worte gekünstelt und unecht.

Die zusätzliche Rolle, eine Puppe (Lea Hiller), die die Emotionen der Kandidatinnen und ihren marionettenhaften Charakter widerspiegelt, ist überflüssig. Anfangs verwirrt sie und wenn verstanden wird, welche Bedeutung sie hat, ist das Stück auch schon am Ende angekommen.

Auch das Bühnenbild erweckt zu Beginn eher den Eindruck von Nüchternheit und Kargheit, da alles in Weiß gehalten ist (auch die Kleidung der Schauspieler) und durch das grelle Licht eine kalte, unpersönliche Atmosphäre entsteht. Allerdings stellt sich zum Ende des Stückes der symbolhafte Charakter der Farbwahl heraus, da „unschuldige“ Mädchen durch den Druck der Castingshow an ihre Grenzen getrieben werden und letztendlich zu Opfern der Medienindustrie werden.

Am Ende gab es riesigen Beifall für die Darstellerinnen, die übrigens durch ein Casting entdeckt wurden.

Das Stück spricht besonders Jugendliche an, kann aber auch von Erwachsenen angesehen werden. Das Thema, das es behandelt, ist ziemlich aktuell, daher sind auch keine weiteren Informationen von Seiten des Lehrers nötig.