Das junge Tanztheaterensemble nimmt das Publikum mit in seine Heimat
„Habt ihr eine Ahnung, wie das Leben in Südafrika ist?“ Mit dem Tanztheaterstück „Irrungen und Wirrungen“ von einer Gruppe aus dem Phoenix College in Johannesburg wurde uns am 11.11.2022 eine atemberaubende Vorstellung des Lebens in Südafrika präsentiert. Diese Vorstellung des M.U.K.A.-Projekts ging explizit auf die verschiedenen Weltprobleme, die es nicht nur in Südafrika gibt, ein. So ist das Ensemble in der gut einstündigen Aufführung in zusammenhängenden Episoden auf Naturkatastrophen, den Klimawandel sowie auf soziale Missstände wie die Ausbeutung von Arbeitskräften, Alkoholismus und sexuelle Gewalt eingegangen.
Das Stück begann damit, dass es viel zu heiß sei – und das, obwohl es doch mitten im Winter in Südafrika sei. Komisch! Diese relevanten Themen wurden sehr verständlich und eindeutig dargestellt. Jedoch wurde die Vergewaltigungsszene etwas künstlerisch verfremdet dargestellt, da viele Kinder im Publikum waren und die Schauspieler keine sexuellen Bewegungen vorführen wollten. Stattdessen wurde eine Szene eingebaut, in der der Vergewaltiger die nach der Bibel verbotene Frucht – hier einen Apfel – isst. Diese Geschichte, die damit endete, dass der Vergewaltiger nicht wie geplant aus Rache gelyncht und verbrannt wird, sondern im letzten Moment noch von einem Polizisten verhaftet wird, ist ein authentisches Ereignis, das so geschehen ist. Das Mädchen, das so etwas durchmachen musste, wurde durch diese Gruppe unterstützt. „Dieses Theaterstück war eine Art Therapie für sie“, sagte Brian, der künstlerische Leiter der Gruppe.
„Wir möchten mit dem M.U.K.A.-Projekt erreichen, dass so viele Menschen wie möglich sehen, was für schreckliche Ereignisse auf der Welt passieren und dass man trotzdem mutig sein kann.“
Nicht nur die Themen, die sie sehr gut veranschaulicht haben, waren interessant. Auch die Lieder, die gesungen wurden, und die Tänze, die dazu aufgeführt wurden, waren faszinierend. Dass alles auf Englisch und auf Xhosa, einer afrikanischen Sprache, gesprochen und gesungen wurde, tat der Verständlichkeit keinen Abbruch. Ohnehin wirkte das eingespielte Team durch ein hohes Maß an Spielfreude mit aussagekräftiger Körpersprache, klarem rhythmischen Gesang und unmissverständlicher Mimik und Gestik. Die meisten der Schauspielerinnen und Schauspieler waren erst 11 bis 13 Jahre alt und die etwas älteren Rollen wurden von 18+ Jahre alten Personen gespielt.
Nach dem Stück wurden viele der Menschen im Publikum befragt, wie sie das Stück gefunden hätten. Zusammengefasst kann man sagen, dass alle Befragten das Stück sehr spannend, emotional, eindrücklich und aufwühlend fanden.
Die Schule Phoenix College of Johannesburg möchte allen mit diesem Artikel noch mitteilen, dass die Darstellerinnen und Darsteller während ihrer Deutschlandtournee Homeschooling hatten und ihre Schulaufgaben selbstverständlich erledigten. :-)
Diese danken nochmals allen, die sich das Stück angeschaut und so positiv reagiert haben.
Emily Fey Chiemcioch (8d),
Lara Uluyol (8d)