Politische Prominenz im Kreuzverhör der Klasse 8c des Ceciliengymnasiums

von Ella Markgraf (8c)

kampmann screenshotBielefeld. Alles war bereits geplant, aber dann kam Corona. Eigentlich sollte die Klasse 8c des Ceciliengymnasiums Bielefeld den Landtag NRW im Rahmen des Politikunterrichts mit ihrem Lehrer Herrn Beckmann in Düsseldorf besuchen. Ziel des Ausflugs war eine Besichtigung des Landtags und ein Treffen mit der Bielefelder Abgeordneten Christina Kampmann von der SPD.

Aber daraus wurde nichts. Seit dem Lockdown Mitte März lernt und arbeitet die 8c – wie viele andere auch – per Fernunterricht. Mittlerweile haben die Schülerinnen und Schüler in einigen Fächern bereits Videokonferenzen absolviert. Thema im Politikunterricht ist zurzeit das Thema „Demokratie und Wahlen“. Da die Fahrt nach Düsseldorf dem Virus zum Opfer fiel, verabredeten sich die Beteiligten zu einer Zoom-Konferenz.

Aber wer ist Christina Kampmann eigentlich? Geboren wurde sie 1980 in Gütersloh. Mittlerweile wohnt sie im Westen Bielefelds, wenn sie nicht gerade beruflich in Düsseldorf ist. Mit 26 Jahren trat sie bei den Jusos ein, kurz darauf in die SPD. 2012 hat ihre Partei sie für die Bundestagswahl aufgestellt. Ein Jahr später ist sie dann tatsächlich in den Bundestag gewählt worden. Im Oktober 2015 wurde sie von Hannelore Kraft, der damaligen Ministerpräsidentin des Landes NRW, eingeladen, das Amt der Ministerin für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport zu übernehmen. Dort war Christina Kampmann dann bis zur Wahlniederlage der SPD 2017 tätig. Seither ist sie, bis zur nächsten Wahl im Jahr 2022, als direkt gewählte Abgeordnete im Landtag für Bielefeld. Besonderen Mut hat sie bewiesen, als sie sich vor ein paar Monaten für den Vorsitz der SPD bewarb, aber verloren hat.

Eine interessante und wichtige Persönlichkeit für die Stadt Bielefeld – die 8c musste sich für das Gespräch mit der Berufspolitikerin gut vorbereiten. Ihr Politiklehrer Dieter Beckmann hatte den Schülerinnen und Schülern die Aufgabe aufgegeben, dass sich jede/r spannende Fragen für das Interview überlegt.

Unter der Moderation von Herrn Beckmann wurde es dann am 08.06.2020, dem Tag der Konferenz, richtig spannend. Der Fragenkatalog erstreckte sich von „Was sind Ihre persönlichen Vorbilder?“ über „Wie verlief Ihre politische Karriere?“ bis hin zu „Was kritisieren Sie an der SPD?“. Frau Kampmann nahm sich für jede einzelne Frage Zeit, um sie überlegt und gut verständlich zu beantworten.

Angesprochen auf ihr politisches Vorbild antwortete sie spontan: „Barack Obama.“ Befragt zu dem Thema, was die SPD noch besser machen könnte, antwortete sie, dass man in der Flüchtlingspolitik noch etwas aktiver werden könnte und die Idee mit der Mittelmeerrettung durchzusetzen versuchen sollte. Außerdem würde sie sich gerne mehr für den Klimaschutz einsetzen und mehr dafür tun. Dafür sei es jedoch wichtig, dass sich die SPD in der Großen Koalition in Berlin mehr von der CDU abgrenze und zeige, wofür sie als Partei steht.

Auf die Frage, wie sie es schaffe, auf ihre eigenen Ideale zu achten, aber trotzdem mit ihrer Partei und dem Koalitionspartner Kompromisse finden müsse, mit denen dann alle halbwegs zufrieden sind, antwortete sie offen und ehrlich. Für sie sei es manchmal schwierig, immer wieder neue Lösungen erkämpfen zu müssen, mit denen sie und ihre Partei dann leben können. Sie brachte das kurz und bündig auf den Punkt: „Politik ist ein hartes Geschäft.“

Über zwei Stunden wurde Christina Kampmann von der Klasse 8c ins Kreuzverhör genommen. Die Klasse konnte sich ein gutes Bild von diesem doch sehr anspruchsvollen Beruf machen. Sie hat herausgefunden, dass sich nach Frau Kampmanns Meinung die Politik oft noch zu sehr auf die Älteren der Bevölkerung fokussiert und mehr auf die Jüngeren achten könnte. Christina Kampmann hat den Schülerinnen und Schülern abschließend mit auf den Weg gegeben, dass man sie gerne auf der Straße ansprechen und ihr jederzeit Fragen stellen könne – auch über die sozialen Netzwerke. Und dass es nicht ausgeschlossen sei, dass sie im nächsten Wahlkampf, wenn sie von Tür zu Tür geht, um für ihre Sache zu werben, plötzlich bei dir oder Ihnen auf der Matte steht.