Ein Vorgeschmack auf den 32. Deutschen Evangelischen Kirchentag vom 20. bis 24. Mai 2009 in Bremen
Matthias Dyck (Jgst. 13) wird als unser Schülerreporter am Kirchentag in Bremen teilnehmen und von dort auf unserer Homepage berichten. Kürzlich war er bereits in Bremen und gibt uns hier einen Vorgeschmack:
„Mensch, wo bist du?“ – die Losung zum 32. Deutschen Evangelischen Kirchentag ist erstmalig in der Geschichte des Kirchentages eine Frage. Das Zitat aus der Paradieserzählung in 1. Mose 3 wirkt alltäglich und beinahe unscheinbar, gerade deshalb aber umso hintersinniger: Es ist die Frage Gottes nach dem Menschen, nach seiner Befindlichkeit, seiner Position in der Welt, und nicht zuletzt nach seiner Verantwortlichkeit. Zusammen mit dem Landesausschuss Westfalen des Deutschen Evangelischen Kirchentages reisten vom 20. bis 22. März fünf Schülerreporterinnen und -reporter aus NRW nach Bremen und erhielten einen detaillierten Einblick in die Vorbereitungen des Glaubensfestes, das dieses Jahr – wie die Bundesrepublik – seinen 60. Geburtstag begeht.
Was ist Kirchentag? Der Evangelische Kirchentag lebt von der schier unübersehbaren Vielfalt und Verschiedenartigkeit seiner Angebote – er will alles andere sein als ein exklusiver protestantischer Laienkonvent oder ein trocken-theologischer Debattierklub. Die Bezeichnung „Forum“ trifft seinen Charakter wohl am besten, neben Fragen des Glaubens stellt er auch solche von gesellschaftlicher, mithin politischer Dimension, er bietet weitläufigsten Raum für Gespräche um Gerechtigkeit, Bibel, Globalisierung, zeitgemäße Gottesdienstgestaltung, interreligiösen wie interkonfessionellen Diskurs, Menschenrechte, die Kirchenreform, Rechtsextremismus, fair gehandelten Kaffee (und andere Produkte), Kunst und Kultur, den 60. Geburtstag des Kirchentages, Bioethik, Älterwerden und viele andere aktuelle wie zeitlose Probleme und Fragen, die sich der Kirche oder auch der oder dem einzelnen Kirchentagsbesuchenden stellen mögen. Darüber hinaus versteht sich die alle zwei Jahre stattfindende Zusammenkunft auch als Fest mit einem reichhaltigen Angebot von Musik, Theater und nicht zuletzt Kleinkunst. Letztlich ist es der Kirchentagsbesucherin respektive dem Kirchentagsbesucher überlassen, aus den über 3000 verschiedenen Veranstaltungen zu wählen; viele der Angebote richten sich direkt an Jugendliche und junge Erwachsene, die auch einen großen Besucheranteil ausmachen.
Den feierlichen Rahmen um den Kirchentag bilden die beiden Großgottesdienste jeweils zum Beginn und Abschluss, diesjährig unter den Motti „Jonas Wahl“ sowie „Hier und jetzt“. Ferner gestaltet sich der Kirchentag gottesdienstlich durch die (traditionellen und doch abwechslungsreichen) Bibelarbeiten – die zumeist von bekannten Persönlichkeiten aus Kirche, Politik, Kultur und Wirtschaft gestaltet werden –, die viermal täglich stattfindenden Tagzeitengebete, das Feierabendmahl am Freitagabend oder (in diesem Jahr) den Himmelfahrtsgottesdienst am Donnerstag, dem 21. Mai, und noch viele andere.
Thematisch baut der Kirchentag auf drei großen Themenkomplexen auf: „Horizonte des Glaubens“, „Perspektiven für die Gesellschaft“ und „Chancen für die Welt“; zu jedem der Hauptthemen finden sich im Kirchentagsprogramm neben den Hauptvorträgen namhafter Referenten (etwa Friedensnobelpreisträger Martti Ahtisaari, Bundeskanzlerin Angela Merkel oder Altbundeskanzler Helmut Schmidt) auch zahlreiche halbtägige Podien und Podienreihen, eintägige Foren und mehrtägige Zentren und schließlich ein eigener Bereich unter den insgesamt über 680 Ständen auf dem Markt der Möglichkeiten.
Ebenso vielfältig gibt sich die kulturelle Seite des Kirchentags: Musik, Theater, Kleinkunst von unterschiedlichstem Genre und Couleur, auf Freiluftbühnen wie in Innenräumen. Künstlerinnen, Künstler und Gruppen wie das Giora-Feidman-Ensemble, Thomas D., Sarah Kaiser, PUR, die NDR-Bigband, Judy Bailey oder die Wise Guys sind nur ein grober Querschnitt durch die Riege der musikalischen Beiträge, der zeigen soll, wie unterschiedlich letztere sein können – hinzu kommen noch über 30 kirchenmusikalische Veranstaltungen sowie zahlreiche Möglichkeiten zum Selbersingen.
Der 32. Deutsche Evangelische Kirchentag ist erneut ein Kirchentag der kurzen Wege: Die Veranstaltungsörtlichkeiten werden sich zum größten Teil im in unmittelbarer Nähe zum Bremer Hauptbahnhof gelegenen Messezentrum sowie in der wenige Fußminuten entfernten Bremer Innenstadt und in der bequem mit dem eigens für den Kirchentag eingerichteten Shuttlebus, aber auch zu Fuß zu erreichenden Überseestadt befinden – der Bremer Kirchentag mutet fast kuschelig an. Wie auch beim zwei Jahre zurückliegenden Kölner Kirchentag werden einige Schiffe Raum für Veranstaltungen geben, in diesem Jahr im Europahafen.
Umfassende Informationen gewährt auch der Internetauftritt des Deutschen Evangelischen Kirchentages.
Verschiedene Flyer (z. B. der Jugendflyer) finden sich hier.
Ein Video gibt einen lebendigen Einblick.
Übrigens hatten wir bereits beim Kirchentag 2007 einen Schülerreporter: Fabian Grevelding berichtete täglich auf unserer Homepage aus Köln.