„En un lugar de la Mancha, de cuyo nombre no quiero acordarme…” („An einem Orte der Mancha, an dessen Namen ich mich nicht erinnern will…“) – Dies ist der berühmte erste Satz in dem spanischen Roman-Klassiker Don Quijote de la Mancha (erschienen in zwei Teilen, 1605 und 1615).
Und so machten auch wir uns auf zu einem Orte, der den meisten nicht unbedingt erinnerungswürdig erscheint, der auf die beiden Spanisch-Leistungskurse des Ceciliengymnasiums an jenem Abend aber um so attraktiver wirkte: Paderborn.
Paderborn mit seiner Paderhalle – hier durften wir in den Genuss einer spanischsprachigen Theateraufführung kommen, die Cervantes’ 400 Jahre altes Meisterwerk überaus gekonnt und unterhaltsam auf die Bühne brachte.
Dunkelheit. Die Schauspieler kommen auf die Bühne, das Stück beginnt. Dunkelheit. Immer noch. Hä? Dann die Erklärung eines Bühnenassistenten: „Wie Sie sehen, sehen Sie nichts“ – dies war der erste Lacher im Publikum. Zum Glück konnte der kleine technische Defekt schnell behoben werden und das Stück erneut starten.
Nach der Lektüre zahlreicher Ritterromane à la Manier von König Arthurs ritterlicher Tafelrunde ist der hidalgo (= ein spanischer Landadeliger) Don Quijote erfüllt von dem Wunsch, als fahrender Ritter (caballero andante) durch die Welt zu ziehen, um die Schwachen zu beschützen und die Bösen zu bestrafen. So unternimmt er in Begleitung seines treuen Gefährten Sancho Panza, seines Pferdes Rocinante und eines Esels (wunderbar dargestellt als Stecken-Esel mit Wackelohr) insgesamt drei Ausritte. Vorangetrieben von dem Schlachtruf-Reim „¡Adelante, Rocinante!“ („Vorwärts, Rocinante!“) stürzt sich Don Quijote in seine Abenteuer.
Umgesetzt wurde die Inszenierung von einem Drei-Mann-und-einer-Frau-Ensemble, das unglaublich wandelbar in viele verschiedene Rollen schlüpfte und so das Publikum auf die Reise des Ritters und seines Knappen mitnahm.
So durften wir den inzwischen schon sprichwörtlichen Kampf gegen die Windmühlen miterleben. Don Quijote hält diese in seiner realitätsverzerrenden Wahrnehmung für gefährliche Riesen (gigantes). Sein Realitätsverlust wird zur echten Theaterlust, als sein Gefecht gegen die sich drehenden Windmühlenflügel von zwei verkleideten, wild mit den Armen wedelnden Schauspielern ausgetragen wird. Cervantes’ angelegte Parodie der Ritterromane seiner Zeit wurde auf diese Weise ausgezeichnet umgesetzt.
Ein Genuss für alle Spanischliebhaber und Theaterfans, denn trotz des hohen Sprachniveaus konnte das Stück durch seine lustige und bildhafte Gestaltung mühelos und mit Begeisterung nachvollzogen werden!