Als sich am 15. Juni 2016 nach vielen Stunden Busfahrt die Türen vor dem Collège-Lycée in La Malgrange öffneten, war eine gewisse Aufregung sowohl im als auch vor dem Bus zu verspüren: Hast du deine/n Corres schon entdeckt? Ob mein Französisch wohl ausreicht? Hoffentlich sind die nett … Und wenn das Essen nicht schmeckt?
Nach vielen Monaten intensiven Briefkontakts war es endlich soweit – die deutsch-französischen Brieffreunde standen sich – noch etwas befangen – gegenüber und begrüßten sich zögerlich. Ein erstes Beschnuppern sozusagen.
Es ist am Ceciliengymnasium gute Tradition, dass die Europaklassen schon ziemlich schnell Briefkontakte zu Schülerinnen und Schülern an unserer Partnerschule in Nancy aufnehmen. Sind die ersten Briefe noch eher kurz, so werden sie mit der Zeit immer umfänglicher. Allen ist jedoch gemein, dass sie sehr aufwendig und liebevoll gestaltet werden – Fotos, Zeichnungen, Aufkleber. Wenn ein Umschlag aus Frankreich eintrifft, hat das immer etwas von einer kleinen Bescherung.
In Jahrgangsstufe 6 findet dann ein Kurzbesuch in Frankreich statt, bei dem man endlich seine Brieffreundinnen und -freunde kennenlernt und auch schon einmal austesten kann, wie weit die eigenen Französischkenntnisse denn so reichen.
In diesem Jahr fuhr eine gemischte Gruppe aus der 6a und der 7a. Viele Familien auf Ceciseite hatten nach den Anschlägen in Paris im November 2015 Sorge um die Sicherheit ihrer Kinder, zumal während unseres Aufenthalts die Fußballweltmeisterschaft in Frankreich stattfand.
Diejenigen, die sich aufgemacht hatten, wurden reich belohnt: Die Gastfamilien und auch die Schule empfingen uns alle ganz besonders herzlich, hatten ein abwechslungsreiches Programm mit Besichtigungen, Festen und Aktionen vorbereitet und ließen so keine Langeweile oder gar Heimweh aufkommen. Und tatsächlich waren auch die Französischkenntnisse durchaus schon ganz akzeptabel, um erste Schritte zu wagen. Und wurde es dann doch etwas zu kompliziert, gab es ja auch noch die Sprache, die man jenseits des Kanals spricht …
Die Verabschiedung am Bus zwei Tage später zeigte folglich ein ganz anderes Bild. Die Zurückhaltung des ersten Tages war Euphorie gewichen: Man lag sich in den Armen, viele „bises“ wurden auf Wangen gehaucht, man tauschte noch schnell Fotos und Handynummern. A bientôt, bis bald!
Alles in allem ist so ein kurzer Schnupperaufenthalt sehr gut geeignet, um die Schülerinnen und Schüler auf beiden Seiten neugierig zu machen auf mehr Sprache, mehr Kultur, mehr Begegnung mit dem Nachbarland. Mehr ist es nicht, aber auch nicht weniger!