Wenn einem das Leid und die Gewalt und im Moment auch noch die weltweite Finanzkrise nichts ausmachen würden, und die Erfüllung im Verzicht läge, wären wir dann glücklich?

Das Theaterstück Tartuffe richtet sich gegen das immer wiederkehrende Frömmlertum und die Heuchelei. Trifft es sich da nicht gut, dass Tartuffe, nach dem das Stück benannt ist, genau das Gegenteil von Fromm, Nett, Mitleidsvoll und Zuvorkommend ist? Er schleicht sich in die Familie Orgones und ins Vertrauen des Hausherren unter Vorspiegelung falscher Tatsachen ein. Und – er bringt das größtmögliche Unglück über die Familie…

Mit viel Witz, gekonnter Schauspielerei und mitreißenden Zwischenszenen (machen Sie sich darauf gefasst, Teil des Stücks zu sein!) ein gelungenes Theaterstück. Einzig das immer gleichbleibende Bühnenbild, dessen Sinn erst am Schluss deutlich wird, wirkt etwas langweilig. Wer aber auf Molière in Neuinszenierung und etwas Ausgefallenes steht, sollte sich dieses Stück dringend ansehen!