Schülerinnen und Schüler beim Einfühlen in die FigurenEin Theaterstück, das unter die Haut geht

Am Donnerstag, dem 25.03.2010, besuchte der evangelische Religionskurs (Jgst.11) von Herrn Fingberg im Rahmen der Vorbereitung auf das Sozialpraktikum einen Einführungskurs zu dem Theaterstück „Bis nach Batang!“, das wir uns noch am selben Abend ansehen wollten.

Das Stück behandelt das folgenreiche Aufeinandertreffen des verschrobenen Rentners Hubert mit dem Halbstarken Alex, der in der Einzimmerwohnung des immer vergesslicher werdenden Seniors Sozialstunden ableisten muss.

In dem Workshop, der auf einer Probebühne des Stadttheaters stattfand, bekamen wir die Möglichkeit, uns in die verschiedenen Rollen einzufühlen, indem wir selber aktiv Szenen aus dem Stück sowie selbst ausgedachte Szenen spielten. Zu Beginn des Kurses wurde uns von der Theaterpädagogin Beate Brieden die Frage gestellt, wo ältere, hilfsbedürftige Menschen unserer Meinung nach am besten aufgehoben seien. Für mehr als die Hälfte von uns schien das Altenheim die richtige Lösung zu sein. Nachdem wir die verschiedenen Szenarien gespielt hatten, in denen es unter anderem darum ging, wovor wir uns am meisten fürchten, wenn wir alt sind und Hilfe brauchen, waren wir einstimmig der Meinung, dass das Altenheim doch nicht die richtige Alternative sei. Kaum jemand konnte sich am Ende der Veranstaltung vorstellen, mit einer Demenzerkrankung in einem Pflegeheim zu leben.

Gut vorbereitet durch die theaterpädagogische Einführung besuchten wir noch am selben Abend die Vorstellung im TAM ². Man sollte meinen, ein „Zwei-Mann-Stück“ sei weniger attraktiv und ergreifend als opulent ausgestattete Theaterstücke. Es war jedoch wider alle Erwartungen eine Darbietung der besonderen Art. Die Leistung der beiden Schauspieler Harald Gieche und Nils Zapfe, die klaustrophobisch kleine und die fehlende räumliche Distanz zu dem Geschehen ließen das Thema umso eindrücklicher wirken. Die Zuschauer fühlten sich in die Realität eines Demenzkranken eingeschlossen, was vielen von uns eine völlig neue Sichtweise eröffnete.

Resümierend können wir festhalten, dass uns der Einführungskurs in Kombination mit dem Theaterstück sehr zum Nachdenken angeregt hat und vermutlich auch jedem, der sich darauf eingelassen hat, die Augen geöffnet hat. Es ist einfach, aus unbeteiligter Sichtweise zu sagen, dass es an Demenz Leidende in einem Pflegeheim am besten haben. Jedoch ändert sich dieses Bild, wenn man selbst derjenige ist, der in einem Heim leben soll. Erst dann wird einem bewusst, wie sich diese Menschen fühlen müssen, wenn sie von ihren eigenen Verwandten „abgeschoben“ werden. Dies mag fürsorglich gemeint sein, wie es jedoch empfunden wird, kann nur der Leidtragende selbst äußern.