Ein Schauspiel mit Anspielungen auf die Moral des Adels und die Habgier der Kleinbürger

Das Stück fängt mit einer gelangweilten Festgemeinschaft an. Sie sitzt auf der Bühne und wartet auf das Hochzeitspaar, den Dorflehrer Baculus (Jacek Janiszewski) und sein Gretchen (Cornelie Isenbürger). Diese haben in diesem Moment doch ganz andere Sorgen, denn dummerweise hat der Graf Eberbach (Meik Schwalm) Baculus dabei erwischt, wie er einen Bock im gräflichem Forst geschossen hat, und nun soll Baculus suspendiert werden. Dagegen hilft nur eins: Gretchen soll den Grafen um Gnade anflehen, denn dieser hat eine Schwäche für schöne Frauen. Doch gerade dies hält Baculus davon ab, Gretchen gehen zu lassen. Mitten in ihren Streit platzt ein Student (Melanie Kreuter), der dem streitenden Hochzeitspaar helfen will und anbietet, als Gretchen verkleidet zum Grafen zu gehen. Baculus nimmt dankbar an. Was das Schulmeisterpaar aber nicht weiß: In Wahrheit ist der Student die Baronin Freimann, die ohnehin ihnen Bruder inkognito besuchen wollte, um dabei ihren Ehekandidaten, den Baron Kronthal (Eric Laporte), genauer unter die Lupe zu nehmen. Der wiederum verliebt sich in den als Gretchen verkleideten Studenten und wirbt gegen 5000 Taler bei Baculus um ihre Hand. Dieser kann sein Glück kaum fassen und will ihm seine echte Braut sofort verkaufen.

Ein Chaos der Gefühle folgt, in dem sich herausstellt, das nicht nur Personen verwechselt worden sind!

Das Bühnenbild ist erst eine Waldlandschaft, danach ein Salon im Hause des Grafen und schließlich eine Abstellkammer. Hierbei unterstreicht das optische Geschehen den Handlungsverlauf, denn auch im Handlunsverlauf wechselt die Stimmung von romantischer Zuneigung zu unbeendeten Beziehungsfragen.

Der musikalische Inhalt dieses Stückes ist am Herausragendsten. Das Stück ist durch wunderschöne Arien und Ensembles geprägt. Von den Sängern wird einiges verlangt: So singt zum Beispiel der Graf beim Duschen, Rasieren und Seilspringen ungebrochen kraftvoll.

Wildschütz ist ein charmantes Stück, in dem mit viel schwarzem Humor die Moral des Adels und der Geiz des Kleinbürgers auf die Schippe genommen wird. Das Publikum reagierte sehr unterschiedlich: amüsiert und fröhlich oder gelangweilt. Das lag vor allem an den sich hinziehenden ersten beiden Akten, die jedoch notwendig sind, um den letzten, sehr anregenden und unterhaltsamen Akt zu verstehen.