Vor der Aufführung dieses Stückes wurden Schüler und Lehrer von besonders aktiven Partnerschulen des Theater Bielefeld für ihr großes Engagement geehrt.

Anerkennenden Applaus aus dem ausverkauften Zuschauerraum konnten die Vertreter des Max-Planck-Gymnasiums (2. Platz), der Gesamtschule Stieghorst (1. Platz) und der Kuhlo-Realschule (Sonderpreis für herausragendes Engagement im Zeitsprungprojekt Minimal Maximal) entgegennehmen.

Auch wurden 5 besonders aktive Schülerscouts ausgezeichnet, darunter auch die Schülerin Mercedes Klein (15) von unserem Ceciliengymnasium.

Kurz drauf steht ein Mann vor der Bühne, im Hintergrund sieht man Stiefel. „Meine Herren, sehen sie die Kreatur, wie Gott sie geschaffen […]“, preist er und fängt an zu singen. Gleichzeitig hebt sich der Eiserne und anstatt Menschen in den Stiefeln zu sehen, erscheinen Tiere. Hiermit beginnt die Theateraufführung von „Woyzeck“.

Woyzeck (Omar El-Saeidi) ist ein einfacher Soldat. Um genügend Geld für seine Geliebte (Julia Friede) und ihr uneheliches Kind zu haben, rasiert er zusätzlich zu seiner Soldatenarbeit den Hauptmann (Guido Wachter) und stellt sich für fragwürdige Experimente vom Doktor (Thomas Wolff) zur Verfügung. Er hetzt von einem zum anderen und kann doch niemandem gerecht werden.

In bruchstückhaften Szenen wird der Alltag des überlasteten und gedemütigten Soldaten geschildert. Sein Überlebenskampf macht ihn anfällig für Neid und Wahnvorstellungen. Als der Tambourmajor (John Wesley Zielmann) seiner Marie schöne Augen macht, verliert er schließlich die Kontrolle und ersticht sie.

Das Stück spielt auf einer mal geraden, mal schrägen Bühne. Über dieser schweben Kleider, die mehr oder minder auf die Bühne herabhängen.

Die düsteren Melodien und poetischen Songs (Tom Waits & Kathleen Brennan) passen perfekt in diese Inszenierung und werden von den Darstellern meisterhaft gesungen.

Sehr schön dargestellt wird Woyzecks verzwickte Lebenssituation. Immer wieder läuft er hektisch die Bühne hinab und hinauf. Auch ein Video, in dem er rennt, ist zu sehen. Ständig wird er daran erinnert, wie niedrig er in der Gesellschaft angesiedelt ist. Häufig wird ihm gedroht. Er wird permanent mit Existenzängsten konfrontiert. Kein Alltag, den ein Mensch lange aushält, ohne verrückt zu werden.

„Woyzeck“ ist ein zum Denken anregendes Stück, in dem gezeigt wird, wie ein Mann gehetzt, überlastet und gedemütigt wird, bis er mehr Kreatur denn Mensch ist.

Dies war erst die zweite Aufführung dieses sehr zum Nachdenken anregendes Stück. Ich kann dieses Stück nur weiterempfehlen.