Die tragische Komödie ,,Der Besuch der alten Dame'' von Friedrich Dürrenmatt, inszeniert von Mareike Mikat, feierte am 5. September 2014 Premiere im Stadttheater Bielefeld.
Die Millionärin Claire Zachanassian (Christina Huckle) kehrt nach vielen Jahren in ihr Heimatdorf Güllen zurück. Dieses verließ sie mit 17 Jahren. Sie erwartete ein Kind von Alfred Ill (Thomas Wolff). Doch dieser leugnete damals seine Vaterschaft. Daraufhin verließ sie Güllen, verlor ihr Kind und prostituierte sich, um über die Runden zu kommen, bis sie einen Ölquellenbesitzer heiratete und so an ein riesiges Vermögen kam.
Doch nicht nur Claire Zachanassian hat sich mit den Jahren verändert. Güllen ist inzwischen verarmt und damit auch die betroffenen Bürger. Diese erhoffen sich durch den Besuch der Milliardärin eine großzügige Spende, doch die alte Dame verfolgt ein anderes Ziel. Sie fordert Gerechtigkeit und damit Ills Tod. Dafür bietet sie eine Spende von einer Milliarde: 500 Millionen für die Stadt und 500 Millionen für alle Bürger Güllens. Angesichts dieses unmoralischen Angebots beginnen die Güllener weit über ihre Verhältnisse zu leben, „sie lassen's aufschreiben". Die alte Dame instrumentalisiert letztlich alle für ihren Zweck.
Mareike Mikat landet mit ihrer zweiten Inszenierung am Theater Bielefeld gleich den zweiten Treffer. Die Schauspieler harmonieren perfekt, während sie den ,,Zauberwald'' spielen. Jeder Handgriff sitzt.
Auch die Idee, eine neue Figur einzubringen, den kommentierenden Panter, gespielt von Isabell Giebeler, gelingt ihr. Durch ihn schafft sie eine spannende Atmosphäre. Mit eleganten, anmutigen Bewegungen und gelegentlichem Fauchen ist Isabell Giebeler in der Lage, ihre Rolle so authentisch wie möglich zu spielen.
Die alte Dame lässt Mikat jünger erscheinen als in Wirklichkeit. Die junge Zachanassian wird von Christina Huckle grandios gespielt. Zwei Gesangseinlagen zeigen ebenfalls die Wandelbarkeit und starke Persönlichkeit dieser Frau.
Ein Stück für jedermann. Lebendig und an keiner Stelle langweilig für den Zuschauer. Wer dieses Schauspiel besucht, kommt auf seine Kosten: Witz, Liebe und Spannung bis zum Schluss.