Der Austausch mit dem Chor unserer estnischen Partnerschule, dem Miina-Härma-Gymnasium aus Tartu, fand in der Woche vom 15. bis 20. März 2010 statt. Der Chor kam mit seiner Leiterin Kadri Leppoja, der Schulleiterin Ene Tannberg, dem Schulmanager Jaanus Sepp und weiteren begleitenden Lehrerinnen am Montagabend gegen halb elf nach zweitägiger Busreise an und wurde in der Aula von unserem Chor und den Gastfamilien mit einem Begrüßungskanon (Tere tulemast), Rosen und Stadtplänen herzlich empfangen. Wir hatten den ganzen Abend für eine lange Probe genutzt, in der zum ersten Mal alle Sängerinnen und Sänger, die vorher in getrennten Gruppen geprobt hatten, zusammen sangen. Das klang schon recht vielversprechend.

Hier einige Rückmeldungen der Sängerinnen und Sänger aus der Jahrgangsstufe 11:

„Eine anstrengende Woche liegt hinter mir, aber ich freue mich einfach, dass ich das Projekt mitgemacht habe. Noch nie zuvor habe ich in einem Chor gesungen, nur gelegentlich im Musikunterricht oder im Konfirmandenunterricht.
Doch als wir im Unterricht anfingen, die estnischen Stücke zu singen, fand ich Spaß daran und konnte mir durchaus vorstellen, auch beim Konzert mitzusingen. Am Montag, 15. März, ging ich abends zur ersten Probe. Relativ schnell war ich begeistert und Pizza und die Vorfreude auf die Esten sorgten für gute Stimmung." (Meike)

„Schnell einigten wir uns auf eine gemeinsame Sprache, nämlich Englisch. Dies ermöglichte, gut mit den Gästen zu kommunizieren. Die ganze Woche über hatten wir volles Programm." (Hannah Sturm)

Am Dienstagmorgen führten Schülerinnen und Schüler aus den Jahrgangsstufen 11 und 12 die Gäste in kleinen Gruppen zu Fuß durch die Bielefelder Innenstadt – auf Englisch, versteht sich. Anschließend probte der estnische Chor das eigene Programm in der Aula, wozu Kadri Leppoja ihre Sängerinnen und Sänger auch in den kommenden Tagen immer wieder zusammenrief. Viele Schülerinnen und Schüler, auch einige Kolleginnen und Kollegen (auch Ehemalige) nutzten und genossen diese inoffiziellen Gelegenheiten zum Zuhören.

„Am Dienstagnachmittag von 14 bis 17 Uhr hatten wir die erste Probe mit den Esten zusammen, wo wir alle von dem Talent und Können der Gastschüler überrascht waren. Doch schnell fanden wir zueinander und hatten gemeinsam Spaß am Singen." (Meike)
„Wir stellten Unterschiede in der Aussprache, im Tempo und teilweise sogar in den Noten fest und passten uns an." (Benedikt)
„Ich war sehr überrascht, wie gut die Zusammenarbeit beim Singen geklappt hat. Jeder wusste gleich, wo er zu stehen hatte und es hörte sich auch wirklich gut an. Abends war ich vom Singen und Englischsprechen müde, aber Katrina (meine Austauschschülerin) wollte noch mit ein paar Freunden weggehen. Ich bin dann doch mitgegangen, und es war auch gut, auch wenn ich nur unter Esten war." (Theresa)
„Die Erfahrung, in einem Chor zu singen, war für mich gänzlich neu und hat mir sehr gut gefallen. Die Atmosphäre schon bei den Proben fand ich sehr angenehm, alle waren motiviert und hatten viel Freude an der Sache." (Ellen)
„Mit den Esten zusammen zu singen war eine gute Erfahrung. Man hat gemerkt, dass sie schon ihr ganzes Leben lang in einem Chor singen, da sie sich sehr diszipliniert verhalten haben." (Rebecca)

„Am Mittwoch haben wir dann einen Ausflug nach Münster gemacht. Es war sehr schön, wie selbstverständlich sich die Esten und Deutschen mischten, und so konnten wir den ersten Eisbecher in der Sonne genießen." (Theresa)
„Wir wurden von Herrn Storz und Herrn Schewe in zwei Gruppen auf Englisch durch die Stadt geführt. Im Dom stellten wir uns auf eine Treppe und sangen das estnische Lied Ärkamise aeg." (Benedikt)
„Der Ausflug nach Münster hätte an keinem besseren Tag stattfinden können. Das Wetter war einfach genial und man konnte seine Stadtkenntnisse auffrischen, aber gleichzeitig etwas shoppen mit den begeisterten Esten, die das warme Wetter ebenso genossen und gar nicht mehr in ihren Meter Schnee zurück wollten." (Christin)

„Doch am Donnerstagmorgen begaben wir uns in die Endphase vor dem Konzert. Die letzten Lieder wurden geprobt und schon bald sah man überall die Gäste in ihren tollen Trachten herumlaufen. Diese Kleidung machte den Auftritt erst recht besonders gut. Im Konzert in der Aula in der 5. und 6. Stunde sangen die Esten zuerst ihre eigenen Stücke, die erneut ihre enorme Chorleistung bestätigten. Zu einigen Liedern wurde auch getanzt. Zwischen den Liedern gab uns die Deutschlehrerin Pille Sahku einige Erklärungen zu den Trachten und zum Inhalt der estnischen Lieder, was vielen das Verständnis der Choreographie erleichterte." (Meike)

„Besonders gefallen haben mir die Proben mit dem estnischen Chor, weil man dadurch neue Kontakte knüpfen konnte und es einfach eine gute Erfahrung war, einmal mit Menschen zu singen, die in der Regel ausgeprägter und öfter üben als wir hier in Deutschland." (Anna Katharina)

„Die Esten traten in ihrer Tracht auf und tanzten dazu, was recht interessant war, da man so etwas hier in Deutschland nicht kennt. Meine Austauschschülerin erzählte mit aber auch, dass sie normalerweise nicht in der Tracht, sondern in der Schuluniform auftreten."(Kathrin)
„Noch am selben Tag begaben wir uns direkt nach dem Nachmittagsunterricht in die Neustädter Marienkirche, um die Aufstellung und das Singen in der Kirche zu proben. Durch einzelne Orchesterproben dauerte die Probe sehr lang, doch da es draußen sonnig war, konnten wir die Zeit draußen verbringen und mit den Esten reden." (Meike)
„Das Proben in der Kirche war zuerst schwierig, da man sich an die neue akustische Situation gewöhnen musste, doch schließlich haben das Orchester, der Bläserkreis und der Chor zusammen harmoniert." (Theresa)

„Der nächste Tag war wirklich toll, da das Konzert in der Kirche ein voller Erfolg, und als wir anschließend noch im Gemeindehaus zusammen saßen, die Stimmung sehr gut war. Das Ziel dieses Austausches ist meiner Meinung nach erreicht worden, man hat nämlich viel von der Kultur und über Estland gelernt.
Ich hoffe, dass ich weiterhin Kontakt mit meiner Austauschschülerin haben werde und fände es wirklich toll, wenn ich auch 2011 in Tartu mitsingen und dort einige Freunde wieder treffen könnte. (Theresa)

„Ich fand die Atmosphäre bei den Konzerten, insbesondere bei dem in der Kirche, sehr angenehm und auch professionell. Von vielen Zuschauern habe ich gehört, dass es ihnen gut gefallen hat, vor allem, weil man so etwas nicht jeden Tag erleben kann.
Insgesamt finde ich einen solchen Austausch, besonders mit einem Land, dessen Sprache wenig mit den Sprachen in der Schule zu tun hat, sehr wichtig. Man lernt so eine neue Kultur kennen und auch Elemente einer ganz neuen Sprache." (Anna)

„Auch in unserer freien Zeit unternahmen wir viel mit den Esten, die vor allen Dingen noch abends weggehen wollten. Das führte dazu, dass wir von Tag zu Tag müder wurden. Doch die ganze Anstrengung hat sich gelohnt. Am Ende waren nicht nur viele Freundschaften zwischen Esten und Deutschen entstanden, auch die Konzerte waren ein voller Erfolg. Besonders im Konzert am Freitagabend in der Neustädter Marienkirche herrschte eine gute Atmosphäre. Der Chor des Miina-Härma-Gymnasiums zeigte uns mit seinem Auftritt einen Teil der estnischen Kultur und beeindruckte alle mit seiner Darbietung.
Vor allem das abschließende Lied Ärkamise aeg ist ein wichtiges Volkslied in der estnischen Kultur und setzte ein Zeichen der Einigkeit und Freude, was auch auf die Geschichte des Austausches schließen lässt. Eine Partnerschaft zwischen beiden Schulen besteht schon seit vielen Jahren und in der ganzen Zeit hatten und haben wir etwas, das uns verbindet: das gemeinsame Musizieren. Auch in Zukunft werden wir den Austausch weiterführen und so die deutsch-estnische Freundschaft aufrecht erhalten." (Hannah)

„Alles in allem hat mir diese Woche viele neue und schöne Erfahrungen gebracht, die ich sicherlich nicht vergessen werde.
Dieser Austausch ist ein wichtiger Bestandteil unserer Schule, für den man sicher noch mehr Werbung betreiben könnte, und ich hoffe, dass er noch viele Jahre bestehen bleibt." (Ellen)