Wer sehen will, was junge Menschen heute bewegt, schaue sich die Aufführungen der Literaturkurse an! Denn was die Literaturkurse der Jgst. Q1 auf der Bühne des Ceciliengymnasiums am 1. und 2. Juni 2023 gezeigt haben, waren Aspekte unserer Gesellschaft, die oft verschwiegen, unter den Teppich gekehrt und nicht gesehen werden, aber doch allgegenwärtig sind. Also aussagekräftiges, eindringliches Theater!
Die beiden Kurse unter der Leitung von Janek Rörig und Melanie Reinelt hatten sich die beiden Stücke „Der Boden unter mir“ und „Das Quartett der Macht“ jeweils selbst ausgedacht. Bis ein Stück dann Spannung und Dichte bekommt, muss es noch gekürzt, umgestellt, zigfach überarbeitet und auf, vor und hinter der Bühne geprobt werden. Diesen Prozess haben die Schülerinnen und Schüler nun selbst vollzogen und sich dabei gegenseitig schauspielerisch erstaunlich vorangebracht und organisatorisch und menschlich viel dazugelernt.
Themen wie die Sorge für die kranke Mutter, Armut, keinen Rückhalt und Unterstützung zuhause, Erpressung durch Gangs, Gruppenzwang, Suchtverhalten, Oberflächlichkeit, fehlende Freundschaft und Angstzustände berührten in ihrer eindringlichen Darstellung.
Die Spielfreude merkte man trotz der ernsten Problematik allen an, das Tempo nahm alle mit, sodass man im zahlreich erschienenen, überwiegend jugendlichen Publikum teilweise eine Stecknadel fallen hören konnte.
„Das gemeinsame Proben hat uns in der Gruppe unglaublich zusammengeschweißt,“ sagt Nina Kogaki. Welche Freude auch, vor den vollen Reihen der Aula zu spielen! Großes Lob nicht nur für die beiden Kurse, sondern auch die Technik-AG, die an beiden Abenden für Licht und Ton zuständig war, besonders Jakob Jeiseke und Jasper Schneider!
Hierzu passt das frei veränderte Motto des Stadttheaters Bielefeld, das die Theaterscouts des Ceciliengymnasiums in Workshops ausbildet und einige jetzige und ehemalige Schülerinnen und Schüler in laufende Produktionen einbezieht: „Nur das Theater kann den Menschen zeigen, wie die Welt wirklich ist.“