Die oben stehende Frage ist selbst eine philosophische Frage. Deshalb kann man über sie sehr lange nachdenken und verschiedene Antwortmöglichkeiten finden, diskutieren und dann begründet diejenige auswählen, die einen am meisten überzeugt. Einen Vorschlag, dem wir uns auch beim Philosophieren am Ceciliengymnasium anschließen, macht Ludwig Wittgenstein:

„Philosophie ist keine Lehre, sondern eine Tätigkeit.“ Ludwig Wittgenstein

Was ist Philosophieren und wie sieht Philosophieunterricht aus?

Wittgenstein weist in dem Zitat darauf hin, was Philosophie (-unterricht) nicht ist: Das bloße Kennen- und Auswendiglernen von Theorien und bereits Gedachtem. Demgegenüber geht es beim Philosophieren darum, grundlegende Fragen zu stellen, um sich und die Welt besser zu verstehen. Dies ist besonders heutzutage wichtig, denn wir leben in einer immer komplexer werdenden Welt zusammen und begegnen beispielsweise Menschen, die unterschiedliche Werte haben.

Meist geht es im Philosophieunterricht zunächst um die Wahrnehmung eines Problems, aus dem heraus eine philosophische Fragestellung entwickelt wird. Oben findet sich bereits eine philosophische Frage, weitere Beispiele für im Unterricht thematisierte Fragen sind:

  • Was ist Gerechtigkeit?
  • Was ist ein gerechtes Taschengeld?
  • Dürfen wir Tiere essen?
  • Was ist der Mensch und unterscheidet sich der Mensch vom Tier?
  • Was ist Glück?
  • Darf ich in der Not lügen?
  • Vereinsamt der Mensch in sozialen Netzwerken?
  • Kann Böses schön sein?
  • Ist die Welt wirklich so, wie wir sie wahrnehmen?

Wenn wir eine interessante Frage gefunden haben, wird zunächst nach einer eigenen Antwort auf diese Frage gesucht und dabei möglichst klar und widerspruchfrei gedacht und argumentiert. Darauf folgt die Auseinandersetzung mit weiteren Positionen und Antwortmöglichkeiten, die andere Philosophierende vertreten. Schließlich mündet der Unterricht meist in einer eigenen begründeten Stellungnahme zu dem diskutierten Problem. Dabei zählen gute Argumente, die sich in offenen und kritischen Diskursen bewähren.

Warum Philosophie (-unterricht)?

Im Philosophieunterricht lernt man das Philosophieren und damit das klare Denken, Schreiben und Sprechen. Die Fähigkeit, strukturiert zu denken und seine eigene Position verständlich und begründet vertreten zu können, ist gerade heute zentral für unser Leben. Genau dies, kannst du im Philosophieunterricht lernen.

Wenn du Freude am Denken hast und gerne diskutierst, bist du im Philosophieunterricht genau richtig.

Was unterscheidet das Fach Praktische Philosophie von dem Fach Philosophie in der Oberstufe?

Wie in jedem Fach werden die Inhalte und Fragen im Laufe der Schulzeit zunehmend komplexer. Dabei stellen wir im Fach Praktische Philosophie, dem Namen des Faches entsprechend, Fragen in den Vordergrund, die einen praktischen Bezug zu eurer Lebenswirklichkeit haben. Zum Beispiel geht es beim Thema ‚Gerechtigkeit‘ um die Frage, wie eine Gruppenarbeit gerecht zu benoten ist. In der Oberstufe begegnet uns das Thema ‚Gerechtigkeit‘ wieder: Hier fragen wir zum Beispiel danach, was die Grundsätze einer gerechten Gesellschaft sein könnten.