Ein weiteres Schuljahr beginnt und erneut brechen 27 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 und 9 auf, um Nancy und unsere Partnerschule La Malgrange kennenzulernen. Frau Matzke und Herr Ewering organisieren und betreuen die Reise.
Nach vielen Vorbesprechungen der Fahrt in den Pausen stehen wir nun nach achtstündiger Busfahrt auf dem noch leeren Schulhof und warten gespannt das Klingeln ab, das uns einen Schritt näher zu unseren „corres“ bringt. Dann ist der Moment da. Nach anfänglicher Schüchternheit kommen wir doch ins Gespräch und ab geht’s nach Hause.
Unser erster Gedanke: Super! Eine Woche ausschlafen und ciao Schule. Bis uns das Klingeln des Weckers aus unserem Schlaf reißt und es heißt: fertig machen für die Schule! Schulbeginn um acht Uhr.
Wie sich herausstellt, hatten die Franzosen ein straffes Programm für uns zusammengestellt, und schon bestaunen wir in kleinen Gruppen die Schule, die neben einem Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert eine eigene Schulkapelle, einen großen Park und ein großzügiges Sportgelände besitzt.
Der Mittwochnachmittag entpuppt sich als einziger schulfreier Nachmittag und so lernen wir unsere Gastfamilien bei einem privaten Ausflug besser kennen.
Die nächsten Tage vergehen wie im Flug. Ein Unterrichtsbesuch in kleinen
Gruppen, ein Mittagessen in der gerade fertig gestellten Schulkantine
mit einem darauffolgenden Sportnachmittag der ganzen
fünfundsechzigköpfigen Truppe und anschließendem „goûter“, geplant von
den Franzosen, am Donnerstag, ein verregneter Tagesausflug der Deutschen
nach Nancy mit Besichtigung der „Place Stanislas“, des „musée des beaux
arts“ (Museum der schönen Künste) und der Markthallen am Freitag.
Das Wochenende war wieder den Familien überlassen und es gibt in und um Nancy viel zu besichtigen, wie z. B. die Stadt Metz.
Der Montag rückt näher und ein letzter Ausflug aller Franzosen und
Deutschen nach Verdun steht an. Auf diesem Boden fand eine der größten
Schlachten des Ersten Weltkrieges statt, in der Tausende Menschen ihr
Leben lassen mussten. Noch heute kann man grausame Funde machen. Eines
der beeindruckensten Denkmäler ist das Feld mit den knapp 3000 Kreuzen
mit Namen französischer und deutscher Soldaten, die kaum 20 Jahre alt
wurden. Der Anblick ist erschreckend und lässt den Betrachter
verstummen.
Die Abreise steht vor der Tür und alle denken an die schöne und erlebnisreiche Zeit, die wir dort hatten. Schließlich kommt der Zeitpunkt des Abschieds. Ein letztes Winken von beiden Seiten, bevor der Bus um die Ecke fährt.
Wir sind uns alle einig, wenn wir sagen: Es war toll und es lohnt sich! Es ist eine tolle Stimmung und es ist einmal etwas ganz Neues, Fremdes und Spannendes, in einem anderen Land in einer fremden Familie zu wohnen.
Schon jetzt warten wir gespannt auf die Franzosen, die im nächsten April zu uns kommen.